Wenn es Zeit ist loszulassen
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Wenn es Zeit ist loszulassen

Vielleicht hast du selbst schon einmal diesen schweren Schritt gehen müssen und dein geliebtes Tier von seinem Leid erlöst. Den richtigen Zeitpunkt zu finden, wenn es Zeit ist loszulassen, ist sicher keine leichte Entscheidung.

In Gedenken an meinen wundervollen Benji

Ich selbst habe diese Entscheidung kürzlich treffen müssen und meinen besten Freund, mein geliebtes Baby, meinen Hund erlösen müssen. 17 Jahre an meiner Seite war dieser wundervolle Hund. Selbst noch fast ein Kind, mit 16, habe ich ihn damals, mit seinen 3 Monaten, einfach mit nach Hause gebracht. Da wir seit ich denken konnte immer einen Hund hatten und unser Familienhund 1 Jahr zuvor verstorben ist, waren meine Eltern ganz entspannt und meinten nur, ich muss mich halt um ihn kümmern. Das tat ich dann auch. Die ersten Nächte waren hart, alle zwei Stunden habe ich Benji aufgeweckt und ihn nach draußen gebracht damit er sein Geschäft erledigen kann. Ich glaube er hat mich gehasst, weil er einfach nur schlafen wollte.

Über die Jahre sind wir ein immer stärkeres, unschlagbares Team geworden und er hat mich so gut wie überall hin begleitet. Immer an meiner Seite, haben wir uns gegenseitig viel Halt und Kraft gegeben. Die Jahre vergingen und Benji wurde immer älter. Als er 10 Jahre alt war, wurde er „großer Bruder“, mein Kind kam auf die Welt. Vom ersten Tag an haben die beiden Po an Po auf dem Sofa geschlafen, haben sich das Essen geteilt und gekuschelt. Zu diesem Zeitpunkt, habe ich schon langsam angefangen mich damit auseinander zu setzen, dass er bald nicht mehr bei uns sein wird. Benji war ein Appenzeller-Mischling und schließlich wird ein Hund dieser Größe bekanntlich nicht älter als 12-14 Jahre.

Nun ja, er wollte uns wohl eines Besseren belehren und hat uns anders als erwartet noch viele Jahre mehr geschenkt.

Natürlich hat man ihm die Jahre zunehmend angemerkt und ich habe versucht ihm das Seniorenleben so gut wie möglich zu erleichtern. Wir haben im Haus alles „Kleinkindsicher“ gemacht, da er zum Schluss kaum mehr etwas sehen konnte. An die Pfoten hat er Anti-Rutsch-Pads bekommen, damit er leichter aufstehen konnte und nicht ausgerutscht ist. Doch irgendwann war die Zeit gekommen und sein Körper hat dem Alter nachgegeben. Wir haben uns alle von ihm verabschiedet und sind bis zur letzten Sekunde an seiner Seite geblieben. So konnte er friedlich einschlafen und hat unsere Dankbarkeit spüren können.

Hör auf dein Gefühl!

Die Tiermedizin gibt uns glücklicherweise die Chance unseren geliebten Vierbeinern einen würdevollen und schmerzfreien Tod zu ermöglichen, aber die Entscheidung zu treffen, wenn es Zeit ist loszulassen, ist nicht leicht. Doch wie erkennst du, dass es an der Zeit ist, bzw. du die richtige Entscheidung triffst?

Du kennst dein Tier am besten! Sei es Pferd, Hund, Katze oder dein Nager. Wenn wir Glück haben, verbringen wir viele Jahre mit unseren Tieren und bauen eine intensive Bindung zu Ihnen auf. Da sie uns nicht sagen können was ihnen fehlt oder weh tut, ist es unsere Aufgabe in sie rein zu spüren. Je intensiver unsere Verbindung zu unserem Tier ist, umso leichter fällt uns das.

Ich kann dir natürlich keine medizinischen Tipps geben, wie du erkennst wenn es Zeit ist loszulassen, aber wenn du spürst, dass es deinem Tier nicht gut geht, dann versuche herauszufinden was ihm fehlt. Das kannst du erstmal durch genaues Beobachten seines Verhaltens tun oder durch abtasten am ganzen Körper. Wenn dir etwas Außergewöhnliches auffällt, dann geh mit deinem Tierarzt ins Gespräch. Im besten Fall kennt auch dein Tierarzt dein Tier schon lange und kann mit dir gemeinsam die Lage einschätzen und gegebenenfalls entsprechende Untersuchungen machen. Ist dein Tier schon alt, dann solltest du mit deinem Tierarzt besprechen, wie gehandelt wird, wenn der Tag gekommen ist. In meinem Fall war es tatsächlich so, dass auch mein Tierarzt Benji von klein auf kannte. Wir konnten also beide seinen Zustand sehr gut einschätzen und waren im letzten Jahr sehr viel im Gespräch darüber, wie es ablaufen soll, wenn Benji´s Zeit gekommen ist.

Nutz deine Verbindung zu deinem Tier!

Wenn dein Tier schwer krank ist oder sich lebensbedrohlich verletzt hat, dann wird dir in den meisten Fällen dein Tierarzt die Entscheidung abnehmen. Ist dein Tier aber „nur“ alt und leidet unter altersbedingten Beschwerden, dann liegt die Entscheidung meist bei dir, den richtigen Zeitpunkt zu finden wenn es Zeit ist loszulassen. Ich denke bei einem alten Tier sollte es darum gehen, dass sein Leben noch lebenswert ist. Das bedeutet für mich, dass mein Tier am Leben teilhaben kann, in Form von den lebensnotwendigen Dingen wie, Fressen, Trinken und sein Geschäft verrichten, sowie in Form von altersentsprechender Bewegung und Freude. Die Punkte Fressen, Trinken, sein Geschäft verrichten sowie Bewegung sind offensichtliche Dinge, aber besonders bei letzterem Punkt, der Freude am Leben, bist du und deine Verbindung zu deinem Tier, wieder voll gefordert.

Lassen diese Dinge mit der Zeit nach, ist es wichtig eine Entscheidung zu treffen. Hier solltest du auf dein Bauchgefühl hören. Ich denke gerade bei einem alten Tier, sollte es darum gehen, es nicht leiden zu lassen. Das bedeutet, wir müssen vor allem unsere Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Es geht nicht darum, dass wir noch so viel Zeit wie möglich mit unserem Tier haben, weil wir nicht loslassen können, sondern, dass wir unserem Tier Leid und Schmerz ersparen. Hast du die Entscheidung getroffen, steh deinem Tier bis zum Schluss bei. Das mag nicht einfach sein, aber es ist unfassbar wichtig, dass dein Tier auf diesem Weg nicht alleine ist. Ich glaube das ist der beste Weg deinem Tier deine Dankbarkeit für eure gemeinsame Zeit zu zeigen.

Danke für die wundervollen 17 Jahre du einzigartige Seele!

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